Maurizio Gennaro

18.01.2025

Trendreport

Vom Besitz zur Nutzung: Mobilität im Wandel

Wie Sharing- und Subscription-Modelle die Mobilität neu definieren

Mobilität steht an einem Wendepunkt: Statt Besitz zählt heute Nutzung. Carsharing, E-Scooter, Ridepooling oder Bikesharing – neue Modelle verändern nicht nur, wie wir uns fortbewegen, sondern gestalten Mobilität nachhaltiger, flexibler und effizienter.

Shared Mobility: Mobilität als Teil der Sharing Economy

Geteilte Mobilität ist ein Kind der Sharing Economy. Was mit der gemeinschaftlichen Nutzung von Ressourcen unter anderem in der Landwirtschaft begann, hat sich über die Jahre auf nahezu alle Lebensbereiche ausgeweitet. Plattformen für Kleidung, Haushaltsgeräte und Wohnraum prägen bereits unseren Alltag. Nun erobern ähnliche Modelle auch die Mobilität.

Shared Mobility unterscheidet sich dabei in zwei grundlegenden Ansätzen:


  1. Fahrzeuge teilen: Autos, Fahrräder oder Mikromobilitätslösungen wie E-Scooter können über digitale Plattformen von verschiedenen Personen gebucht und genutzt werden.

  2. Fahrten teilen: Ridepooling-Dienste ermöglichen es mehreren Nutzern, sich eine Fahrt zu teilen, was nicht nur Kosten, sondern auch den Platzbedarf im Straßenverkehr reduziert und ökologisch sinnvoll ist.

Die Vorteile dieser Modelle liegen auf der Hand: Statt ungenutzte privat Fahrzeuge auf Parkplätzen verrotten zu lassen, werden vorhandene Ressourcen besser ausgelastet. Gleichzeitig sinkt durch die optimierte Nutzung die Anzahl der benötigten Fahrzeuge in urbanen Räumen. Dies ist ein entscheidender Beitrag, unter anderem zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs und zur Verbesserung der Luftqualität.

Tesla und der nächste Schritt: Autonome Mobilität als Dienstleistung

Tesla hat ein Konzept vorgestellt, das die Idee von Shared Mobility auf die Spitze treibt, nämlich autonome Fahrzeuge, die ihre Besitzer nicht nur befördern, sondern auch selbstständig Dritte zu ihrem Ziel bringen. Besitzer könnten ihre autonomen PKWs zu bestimmten Zeiten "arbeiten lassen", indem sie sie anderen zur Verfügung stellen. Das Potenzial solcher Systeme ist enorm. Autonome Autos könnten in Zukunft die Betriebskosten für Mobilitätsdienste drastisch senken und gleichzeitig den Zugang zu flexiblen Transportlösungen rund um die Uhr erweitern.

Subscription-Modelle: Die Zukunft des Automobilvertriebs?

Neben dem klassischen Carsharing gibt es einen weiteren Trend: Auto-Abos. Nutzer zahlen eine monatliche Gebühr und erhalten dafür Zugang zu einem Fahrzeug, das sie flexibel nutzen können, ohne sich um Wartung, Versicherung oder Wertverlust kümmern zu müssen. Traditionelle Carsharing-Anbieter erweitern ihr Angebot zunehmend in den Bereich der Langzeitmiete, um auch jene Zielgruppen anzusprechen, die auf längere Mobilitätslösungen angewiesen sind.

Für viele stellt dies eine attraktive Alternative zum Kauf dar, besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten. Es ist kein Zufall, dass dieser Markt gerade jetzt boomt. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die zunehmende Sensibilität gegenüber Ressourcenverbrauch fördern Konzepte, die sich durch Flexibilität und Nachhaltigkeit auszeichnen.

Nachhaltigkeit als zentraler Faktor

Ein entscheidender Vorteil von Subscription- und Sharingmodellen liegt in ihrer ökologischen Dimension. Fahrzeuge, die im Rahmen solcher Konzepte genutzt werden, haben eine höhere Auslastung als privat genutzte Autos. Dies bedeutet weniger Fahrzeuge auf den Straßen, weniger Rohstoffverbrauch und letztlich auch weniger CO₂-Emissionen pro Person.

Besonders bemerkenswert ist der Trend zur Elektrifizierung der Carsharing-Flotten. Elektroautos, die in geteilten Mobilitätsdiensten zum Einsatz kommen, unterstützen nicht nur die Markteinführung nachhaltiger Technologien, sondern bieten auch wirtschaftliche Vorteile: geringere Betriebskosten und ein positiveres Image für die Betreiber. Dennoch stehen Unternehmen vor Herausforderungen, wie den hohen Investitionskosten und der Notwendigkeit, Ladevorgänge effizient zu organisieren.

Die Rolle der Städte: Carsharing in der urbanen Planung

Auch Städte erkennen zunehmend das Potenzial von Shared Mobility. Kommunen und Bauträger integrieren Carsharing-Fahrzeuge bereits in die Planung neuer Gebäude-Projekte. Statt zum Beispiel für jede Wohneinheit einen Parkplatz vorzusehen, wird Platz für weniger, aber besser genutzte Fahrzeuge geschaffen. Gleichzeitig fördern Städte die Nutzung von Carsharing-Diensten durch angepasste Gebührenordnungen und andere Anreize.

Herausforderungen der Shared Mobility

Trotz aller Vorteile steht die Shared Mobility auch vor großen Herausforderungen:


  • Profitabilität: Der Markt für Carsharing und Mikromobilität wächst, doch viele Anbieter kämpfen weiterhin um schwarze Zahlen. Der Rückzug großer Anbieter wie Bird aus weniger profitablen Märkten zeigt, dass es entscheidend ist, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln.

  • Regulatorische Rahmenbedingungen: Städte und Regierungen müssen klare Richtlinien schaffen, um die Integration geteilter Mobilität zu fördern und gleichzeitig den öffentlichen Verkehr zu stärken.

  • Flexibilität und Nutzerzentrierung: Nur wenn die Angebote nahtlos und bedarfsgerecht sind, können sie das Potenzial von Shared Mobility voll ausschöpfen. Hier spielen digitale Plattformen und MaaS-Ökosysteme eine zentrale Rolle.

  • Verlust des privaten Raums: Für viele Menschen ist das eigene Fahrzeug ein persönlicher Rückzugsort. Shared Mobility-Modelle können dieses Bedürfnis nicht erfüllen, da Fahrzeuge oft von verschiedenen Personen genutzt werden und eine „neutrale“ Umgebung bieten müssen.

Mobility-as-a-Service: Die digitale Schnittstelle zur Mobilität der Zukunft

Eine der spannendsten Entwicklungen ist die Entstehung sogenannter Mobility-as-a-Service (MaaS)-Plattformen. Diese digitalen Ökosysteme bündeln verschiedene Mobilitätsangebote – von Carsharing über Bikesharing bis hin zu ÖPNV und Ridehailing – auf einer Plattform. Nutzer benötigen nur eine App, um basierend auf ihren Bedürfnissen die passende Mobilitätslösung zu wählen, zu buchen und zu bezahlen.

Ein solcher Ansatz erhöht die Benutzerfreundlichkeit und macht es einfacher, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten. Gleichzeitig eröffnet MaaS eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle für Anbieter und schafft Anreize zur Kooperation zwischen unterschiedlichen Mobilitätsdienstleistern.

Frugal Living und Shared Mobility: Eine Wertegemeinschaft

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Verbindung von Shared Mobility mit dem wachsenden Trend des frugalen Lebensstils. Menschen, die bewusst minimalistisch leben, schätzen die Möglichkeit, Ressourcen effizient zu teilen und auf unnötigen Konsum zu verzichten. Sharing-Modelle passen ebenfalls perfekt zu dieser Denkweise, da sie sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind.

Fazit

Die Transformation der Mobilität vom Besitz zur Nutzung steht exemplarisch für einen breiteren gesellschaftlichen Wandel. Geteilte und abonnierte Mobilitätsmodelle ermöglichen es, Ressourcen effizienter zu nutzen, Kosten zu senken und die Lebensqualität in Städten zu verbessern. Sie tragen zur Elektrifizierung des Verkehrs und damit zu einer nachhaltigeren Zukunft bei. Doch um das volle Potenzial auszuschöpfen, braucht es innovative Geschäftsmodelle, gezielte politische Unterstützung und eine konsequente Integration in bestehende Verkehrsstrukturen.

Besonders der Einsatz autonomer Fahrzeuge könnte in der Zukunft massive Effizienzgewinne bringen. Mit selbstfahrenden Autos könnten die Betriebskosten für Mobilitätsdienste erheblich gesenkt werden, unter anderem da keine Fahrer mehr benötigt werden.

Jetzt handeln und Mobilität neu gestalten!

Die Mobilitätsbranche verändert sich rasant, Unternehmen sowie Kommunen stehen vor der Herausforderung, ihre Strategien an die neuen Gegebenheiten und Möglichkeiten anzupassen. Unsere Experten unterstützen Sie dabei, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln und den Wandel erfolgreich zu gestalten.

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